Abstracts

Plenarvorträge
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Ludwig Eichinger

How do you recognize a specialist by his or her language? Why it’s not so easy these days

Acting and speaking professionally appear in quite a lot of different practical and theoretical fields of action. The sum of these communicative events of professional acting should in some way be included in a concept of professional language. On a conceptual level this uniting effect could be traceable to the common feature of professional craftmanship (cf. Sennett 2008). There is no simple equivalent to this in the field of the linguistic means used for acting professionally. The linguistic similarities and differences found through the varying constellations – e.g. in relation to topics, text or medial types, theoretical or practical orientation etc. – suggest that an explication of their coherence must be found in an analogical structure like that of “family resemblance”. Such an analysis is all the more useful in the view of current developments in media and society leading to a greatly expanded dissemination of specialized knowledge, particularly in the new digital media.

Ines Busch-Lauer

Hands-on LSP Teaching Experience: Challenges & Impulses for Future Language Learning

In recent years, LSP communication and subject-specific language teaching and learning have been strongly influenced by innovative technologies. Learning platforms, video conferencing systems, apps, self-learning programmes, virtual tutors and chatbots. Finally, AI tools offer a variety of ways to teach, learn and use languages. At the same time, migration and a shortage of skilled labour forces as well as the need for multilingualism in the professions pose serious challenges for foreign language teaching. Time to identify challenges and recognise potentials. The keynote will first consider the changes in teaching and learning scenarios of recent years, use practical examples to provide an insight into the current LSP challenges and spur impulses of future foreign language learning.

We will focus on the effects of the virtualisation of teaching, the role of digital tools and artificial intelligence (AI) and the potential of multilingualism in society. Some application scenarios of AI in foreign language teaching will be highlighted and their consequences for those involved in the teaching-learning process. As AI experience ranges between experimentation, euphoria, doubt and criticism, the following questions arise: How do we organise our teaching and examination formats in view of the rapid changes? How do we meet the new requirements of/ with AI in foreign language learning? Is AI really a game changer? What consequences can we expect from the interaction between human and artificial intelligence in the practical use of language in everyday life and in professional interaction?

Ilka Mindt

Analysing Academic English from a corpus perspective

In this talk I will provide a broad overview of research in English corpus linguistics. For many decades Douglas Biber has worked on registers, genres and texts and how to explore, analyse and categorise these form a corpus perspective. Based on the so-called register-functional approach to grammatical complexity, I will give an outline of the research conducted by Biber and colleagues with a foucs on academic English.

I will start with contrasting spoken and written language forms, then demonstrate how academic registers in English have developed diachronically from about 1800. In a last step, I will focus on the development of academic English by L1 (native English) speakers in contrast to L2 (non-native English = learners of English) speakers.

Norbert Richard Wolf

Fach, Fachsprache(n), Fachsprachlichkeit

In der Fachsprachenforschung sind häufig zwei Forschungsziele zu beobachten: Wenn es nicht um die ‚reine‘ Theorie geht, dann wird die an sich unbekannte Menge an Fachsprachen als vorhanden und irgendwie bekannt vorausgesetzt, und einzelne Merkmale solcher Fachsprachen werden beschrieben; die andere Möglichkeit ist, dass bestimmte sprachliche Phänomene in fachsprachlichen Texten gesucht und aufgelistet werden. Hier soll anders vorgegangen werden: Zwei authentische Texte werden detailliert untersucht. Dabei werden zwei Fragen gestellt: Ein kurzes Textstück aus dem Matthäus-Evangelium (Mt 18,1-3) soll als Beispiel dafür dienen, dass auch in Texten, in denen man das nicht von vornherein vermutet, Fachsprachlichkeit vorkommen kann. Anhand von Lehrbüchern des Schulfachs Geschichte aus der Mitte des 19. Jhs. wird gefragt, ob es Fachsprachlichkeit mit explizitem Geschlechtsbezug geben kann.

Joanna Szczęk

Fachsprachliche Komponente(n) in der universitären germanistischen Ausbildung in Polen – Neue Konzepte, aktuelle Trends

Die Ausbildung an germanistischen Instituten in Polen erlebt seit längerer Zeit einen sich allmählich, jedoch deutlich vollziehenden Wandel. Es handelt sich um eine Hinwendung zum Praktischen zuungunsten des Theoretischen. Von den Studierenden wird immer lauter und häufiger signalisiert, dass die praktische Dimension des Studiums im Bereich der Neophilologie – hier Germanistik – für sie am wichtigsten sei. Das hängt natürlich mit dem künftigen Werdegang der Studierenden und ihrer beruflichen Entwicklung zusammen. Diesem Trend scheinen sich die Universitäten in Polen langsam anzupassen. Einerseits werden Kandidaten gefragt, was sie vom Studium des jeweiligen Fachs erwarten, und andererseits äußern Absolventen im Rahmen der Verfahren zur Messung der Bildungsqualität ihre Meinung zu Studienprogrammen der bereits absolvierten Fächer. Anhand der ermittelten Daten und Meinungen werden Curricula modifiziert, um den Erwartungen der Kandidaten und Studierenden gerecht zu werden. Diese Hinwendung zum Praktischen manifestiert sich u. a. in der Bereicherung der Studienprogramme um Fächer aus dem Bereich der Fachsprachen, die in der Meinung der Studierenden die praktische Umsetzung der während des Studiums erworbenen Kenntnisse verkörpern. Ob aber ihre Bedürfnisse im Bereich der Fachsprachenausbildung vollkommen, bzw. inwieweit sie befriedigt werden, gilt es in der vorliegenden Studie zu überprüfen. Analysiert werden Studienprogramme des Fachs Germanistik an den polnischen Universitäten mit dem Schwerpunkt der Fachsprachenausbildung. Im Fokus stehen Fächer im Bereich Wirtschaftsdeutsch. Anhand der Analyse von Curricula von 12 Universitäten in Polen (Stand 2024), die die Studienrichtung Germanistik / Germanische Philologie in ihrem Angebot haben, versuchen wir folgende Fragen zu beantworten:

Welche Lehrveranstaltungen zur Entwicklung der Kompetenz im Bereich Wirtschaftssprache werden in Studienprogrammen polnischer Universitäten untergebracht?
Auf welcher Stufe, in welchem Semester werden solche Lehrveranstaltungen eingeführt?
Im Rahmen welcher Module/Spezialisierungen werden diese Fächer angeboten?
Wie heißen die Fächer aus dem Bereich Wirtschaftsdeutsch?

Exemplarisch werden auch die Inhalte der Lehrpläne an der Universität Wrocław analysiert. Die Analyse hat zum Ziel, die aktuelle Lage zu diagnostizieren und Desiderate in diesem Bereich zu formulieren.

Fachtexte und Fachkommunikation im historischen Kontext
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Grzegorz Pawłowski

Kann Fachkommunikation zeitlos sein?

Dass die Fachkommunikation transkulturell ist, lässt sich aufgrund des aktuellen Forschungsstandes nicht bestreiten. Dass sie transtemporär sein kann, ist allerdings umstritten. Wird dies als These vertreten, so möge sie auf eine teilweise berechtigte Kritik stoßen. Die im Titel formulierte Frage wird mit Bezug auf das byzantinische Notationssystem erörtert, dessen Genese bis in die antike Rhetorik zurückreicht. Das byzantinische Notationssystem ist integraler Bestandteil der byzantinischen Hymnographie und Musik – eines Fachgebiets, welchem eine knapp 2000 Jahre lange Geschichte zugeschrieben wird. Vor diesem Hintergrund bemühe ich mich der Frage nachzugehen, ob und wenn ja, dann inwieweit man von einer Fachkommunikation sprechen kann, ohne dass (im Voraus) ein ausgeprägtes terminologisches System vorhanden ist. Im Einzelnen gehe ich auf folgende Probleme ein: (1) Instrumente der Fachkommunikation, (2) Entwicklung und Reduktion der Fachlexik? (3) Konsequenzen der Veränderbarkeit der Fachlexik für den eigentlichen Status der Fachkommunikation.

Tim Krokowski

"Aber die meilen seint klein" - Zur sprachlichen Darstellung von geometrischen Einheiten in Fachtexten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit Zu den Kernaufgaben astronomischer Fachwissenschaft zählt seit jeher die Bestimmung der Verhältnisse von Raum und Zeit, etwa der Größen und Distanzen von Himmelskörpern oder ihrer Bewegungsabläufe. Von einer funktionsfähigen deutschen astronomischen Fachsprache kann zwar erst bei Johannes Kepler (1571-1630) die Rede sein (vgl. Gottschall 1999: 2357), doch schon im ausgehenden Mittelalter liegen zahlreiche deutschsprachige Schriften vor, die kosmologische Berechnungsversuche anbieten. Als problematisch erweist sich hierbei das Fehlen einheitlicher, normierter Maßstäbe zur Bestimmung physikalischer Größen, was sowohl bei der Übertragung von Datenwerten aus griechischen, lateinischen oder arabischen Quellen in die deutschen Fachtexte als auch angesichts der regional unterschiedlichen Maßeinheiten im deutschsprachigen Gebiet deutlich wird. Im Vortrag soll beleuchtet werden, wie die drei bedeutendsten Vertreter der sogenannten Wiener Astronomischen Schule (vgl. Maisel 2021), Johannes von Gmunden (1380/84-1442), Georg Peuerbach (1423-1461) und Johannes Müller, besser bekannt als Regiomontanus (1436-1476), mit dieser Problematik umgegangen sind und welche sprachlichen Lösungsstrategien sie angewendet haben.

Sarah Ihden

Sprachliche Muster des Definierens und Erklärens in frühneuzeitlichen Musiklehrwerken

Die Erforschung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher deutscher Fachprosa konzentriert sich noch immer stark auf bestimmte Textgruppen, insbesondere auf medizinische, naturkundliche und juristische Texte sowie Rezeptliteratur und Kalender, während Quellen anderer Sachbereiche bisher nur geringe Aufmerksamkeit erfahren haben. Hierzu zählt unter anderem die Fachliteratur der Musiklehre, die in den wenigen vorliegenden Forschungsarbeiten vornehmlich Gegenstand von Editionen (z.B. Jessel 1981; van Schaik 1995) oder Studien zum Wortschatz (z.B. Eggebrecht 1955, 1972–2006; Relleke 1980; van Schaik 2012; Woitkowitz 2011) ist. Auch in der Arbeit von Denk (1981) mit einem Schwerpunkt auf spätmittelalterlichen handschriftlichen Musiktraktaten zu Notation, Solmisation und Gesang und Traktaten um 1500 zur Instrumentenkunde steht der edierte Text im Zentrum, Ausführungen zum Inhalt und zur sprachlichen Gestaltung der Traktate nehmen jeweils nur einen kleinen Raum ein. Diesem Desiderat linguistischer Studien zu Texten der Musiklehre widmet sich ein Habilitationsprojekt zu Musterhaftigkeit in frühneuzeitlichen Gesangs- und Instrumentenlehrwerken (Ihden 2024). Dabei liegt der Fokus auf sprachlichen Mustern, die in einem engen Zusammenhang mit der übergeordneten Intention der Wissensvermittlung in den Texten und der dafür wiederum notwendigen Verständnissicherung stehen. Letztere spielt in den untersuchten Quellen eine besondere Rolle, denn die Lehrwerke sind vornehmlich für den schulischen Musikunterricht konzipiert und richten sich an Laien ohne besondere theoretische Vorkenntnisse im Gesang und im Spielen eines Instrumentes. Von besonderer Bedeutung sind daher sprachliche Muster zum Zweck des Definierens und Erklärens musikalischer Termini, Gegenstände und Tätigkeiten, die im Zentrum des Vortrages stehen. Ausgehend vom Ansatz Glonings (2010) sollen für diese kommunikative Funktion verschiedene Realisierungen unter Verwendung sprachlicher Muster ermittelt und im Vortrag beschrieben werden. Da Definitionen als typisches Merkmal fachsprachlicher Texte gelten (Kalverkämper 1998: 36), trägt die sprachliche Untersuchung von Mustern des Definierens und Erklärens auch wesentlich zur Beantwortung der Frage bei, wie sich historische Musiklehrwerke als Fachtexte konstituieren.

Piotr A. Owsiński

Fachkommunikation im Schrifttum der Pfarrkanzlei im Lichte der Analyse von Pfarrmatrikeln aus dem 19. Jahrhundert

Der Beitrag ist als Versuch einer textlinguistisch-kodikologischen Analyse der polnischen Juristensprache in den Eintragungen der im Pfarrkanzleiarchiv in Piasek Wielki aufbewahrten Pfarrbücher aus dem 19. Jh. konzipiert. Er verfolgt das Ziel, die Frage zu beantworten, ob die untersuchten Pfarrbucheintragungen als Schema eines Vermerks im Tauf-, Heirats- und Sterbebuch und somit als Texttyp solch eines Eintrags angesehen werden dürfen. Der Autor fokussiert seine Aufmerksamkeit auf die Struktur sowie die charakteristischen Merkmale der konkreten Vermerke. Der Hintergrund des so umrissenen Forschungsgebietes ist wiederum die Skizze der Struktur und der Funktion eines Pfarrregisters und dessen Eintragungen.

Anja Voeste

Leserunterstützende Mittel in Eucharius Rößlins Rosengarten. Eine typographischorthographische Analyse deutschsprachiger Ausgaben

Eucharius Rößlins Der Swangern Frauwen vnd hebammen Rosegarten, zuerst 1513 in Straßburg in deutscher Sprache veröffentlicht, ist das bedeutendste medizinische Werk des frühen 16. Jahrhunderts im Bereich der Geburtshilfe. Es zielte darauf ab, medizinisches Wissen für Laien ohne Lateinkenntnisse, insbesondere Hebammen, zugänglich zu machen, und unterstützte die Professionalisierung der Geburtshilfe. Das Buch ist didaktisch aufgebaut, enthält klare und verständliche Anweisungen sowie zahlreiche Holzschnitte, die Kindslagen veranschaulichen. Die weite Verbreitung und die zahlreichen Neuauflagen in verschiedenen Druckhäusern zeigen seine große Popularität. Mein Vortrag nimmt die didaktische Aufbereitung des Textes am Beispiel leserunterstützender Mittel aus den Bereichen Typographie und Wortschreibung in den Blick, die in verschiedenen deutschsprachigen Ausgaben des Rosengartens zum Einsatz kamen. Untersucht werden Ausgaben aus unterschiedlichen Druckhäusern: Straßburg (Flach, 1513 und 1522), Hagenau (Gran, 1515), Köln (von Aich, 1518), Augsburg (Steiner, 1528), Straßburg (Beck, 1529) und Frankfurt am Main (Egenolff, 1534). Im Fokus steht die Frage, wie diese gestalterisch-didaktischen Mittel und Dekodierungshilfen dazu beitrugen, den medizinischen Diskurs einem nicht lateinkundigen Publikum, insbesondere Frauen, zugänglich zu machen. Zudem soll anhand der verschiedenen Ausgaben nachvollzogen werden, wie die jeweiligen Druckhäuser durch typographische und orthographische Anpassungen strategisch versuchten, die Verkaufschancen des Werks zu erhöhen.

Lenka Vodrážková

Actiones longas von Teplitz in Böhmen. Eine Fallstudie zur deutschen städtischen Historiographie des 16. Jahrhunderts in Böhmen im Hinblick auf die historische Fachsprachenforschung

In der Zeit des Humanismus gewann die historiographische Schriftkultur mit einer reichen Palette historiographischer Fachprosatexte, deren wichtigen Bestandteil die Stadtgeschichtsschreibung darstellt, an Bedeutung. Das geht aus den günstigen Bedingungen für ihre Entstehung hervor, und zwar von der humanistischen Auffassung der Geschichte mit philologisch-historischen Bemühungen um den dokumentierenden Charakter der historiographischen Texte, von der wachsenden Emanzipation und dem Selbstbewusstsein des Stadtbürgertums, sowie von der Identifizierung der bürgerlichen Historiographen mit ihrer Stadt. Die Stadtchronistik entstand als Mittel zur Erfassung der neuen Lebensordnungen in Städten mit dem Ziel, historische Begebenheiten bzw. Ereignisse politischer, religiöser und gesellschaftlicher Art in chronologischer Abfolge darzustellen. Gleichzeitig zogen die Aufmerksamkeit der humanistischen Historiographen außerordentliche Ereignisse an, die außerhalb des Rahmens des alltäglichen Geschehens in der Stadt lagen und die unmittelbar das städtische Leben beeinflussten. Historiographische Werke städtischer Provenienz tragen als wichtige schriftliche Quellen der sprachlichen Vermittlung der historischen Ereignisse aus inhaltlicher und formaler bzw. sprachlicher Sicht wesentlich zur Erkenntnis der individuellen und kollektiven Identität des Bürgertums sowie zur Beleuchtung seines Weltbildes und Lebensgefühls in der Zeit des Humanismus bei.

Die Geschichte der Stadt Teplitz bereichert in dieser Hinsicht vor allem die Erfahrungen über das Niveau der Schreibtätigkeit des Autors, über seine methodologische Herangehensweise der Bearbeitung der historischen Ereignisse sowie über die Betrachtungsperspektive, in der sich das Erkenntnis- oder Vermittlungs-Ziel widerspeigelt. Zum Zweck der Interpretation der Vergangenheit werden dann Kausalitäten und Zusammenhänge des historischen Geschehens vom Autor postuliert. Es ist dabei auch zu beachten, inwieweit der Autor von den politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten, unter denen er die Geschichte der Stadt schreibt, abhängig ist und inwieweit die individuelle Sichtweise des Autors seine Absicht bewirkt, den Rezipienten über einen bestimmten Sachverhalt zu informieren, historische Fakten zu speichern und verfügbar zu machen.

Libuše Spáčilová

Fachwortschatz in den Groß-Ullersdorfer Hexenverhörprotokollen aus den Jahren 1678-1680

Der Vortrag stellt das Projekt des internen Forschungswettbewerbs an der Philosophischen Fakultät der Palacký-Universität in Olomouc „Hexenprozesse in Groß Ullersdorf (Velké Losiny) – Geschichte, linguistische Analyse der Quellen und deren Edition“ vor, dessen Ziel u.a. die linguistische Analyse von protokollierten deutschsprachigen Aussagen der Angeklagten ist, die an ähnlich ausgerichtete Forschungen in Deutschland anknüpfen soll. Die Protokolle geben einen Einblick in die damals übliche Form der mündlichen Kommunikation in einem spezifischen Gerichtsverfahren, das eine extrem asymmetrische, autoritätsgesteuerte Kommunikation zwischen dem vernehmenden Richter und den Angeklagten beinhaltete, um sie der Hexerei zu überführen. In dem geplanten Beitrag wird das Fachvokabular in den Verhörprotokollen analysiert, womit die Frage verbunden ist, inwieweit einfache Landleute in ihren Aussagen Fachausdrücke verwenden konnten und inwieweit es sich um inszenierte Verhöre mit vorgegebenem Ausgang handelte. Die historische Linguistik könnte somit dazu beitragen, ein realistisches Bild dieses dunklen Ereignisses in der Geschichte der böhmischen Länder zu zeichnen.

Hana Romová

Diminutiva in Lehrbüchern der Botanik

Dieser Beitrag befasst sich mit Diminutiva in Lehrbüchern der Botanik. In der Botanik handelt es sich um lexikalisierte Formen der Diminutiva, die in der Sprachwissenschaft als eine Randerscheinung betrachtet werden. Das Untersuchungskorpus bilden zwei Lehrbücher der Botanik von Strasburger, eines aus dem zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts und ein Lehrbuch aus dem Jahr 2014. Diese Zeitspanne ermöglicht Tendenzen im Gebrauch von Diminutivformen im Bereich der Botanik zu skizzieren.

Die aus dem Korpus ermittelten Diminutivformen werden anschließend einer semantischen und morphologischen Analyse unterzogen, wobei zugleich auch der Frage nachgegangen wird, welche Funktion sie in den Texten erfüllen, ob sie ausschließlich als Fachwörter der Botanik verwendet werden oder ob sie in den Texten gelegentlich nur Kleinheit bzw. eine wertende/emotionale Stellungnahme ausdrücken. Es wird auch nachgeforscht, ob die in dem untersuchten Korpus vorkommenden Diminutivformen eine andere Bedeutung haben können, d.h. ob sie auch in anderen Fachsprachen bzw. in der Gemeinsprache (Allgemeinsprache) auftreten. Im Rahmen der morphologischen Analyse stellt sich die Frage, wie die ermittelten Diminutiva gebildet werden, welche Typen in den einzelnen untersuchten Lehrbüchern vorkommen und welche Art der Diminution unter dem Aspekt der Wortbildung überwiegt. Ziel der Analyse ist festzustellen, welche Funktion die Diminutiva in Fachtexten der Botanik haben, ob sie vorwiegend als lexikalisierte Fachwörter verwendet werden oder ob sie auch andere Funktionen übernehmen können. Es wird auch untersucht, ob sich ihre Frequenz in diesem Bereich im Laufe der letzten hundert Jahre verändert hat.

Die Diminutiva aus dem Bereich der Botanik werden aus morphologischer und semantischer Sicht untersucht, in einigen Fällen wird auch die Etymologie der Lexeme in Betracht gezogen. Das Korpus wird eher hermeneutisch als metalexikographisch betrachtet, obwohl die semantische Sicht eine grundlegende Rolle spielt, denn ausschlaggebend dabei ist immer der Kontext.

Eva Janečková

Neue Entwicklungen im Bauwesen um die Wende vom 19. zum 20. Jh. und ihre Auswirkungen auf die Fachsprache. Eine Fallstudie zur Herrschaft Groß-Ullersdorf

Der technische Fortschritt, beginnend in der Zeit der industriellen Revolution, hatte Einfluss auf verschiedene Fachbereiche. Eine entscheidende Rolle spielte dieser Fortschritt u. a. im Bauwesen, wo sich im Laufe des 19. Jh. der Einsatz neuer Technologien beobachten ließ, zu denen die Verwendung von Eisenkonstruktionen oder die Elektrifizierung zu zählen sind. Es ist zu fragen, wie sich dieser Fortschritt in der damaligen Fachsprache des Bauwesens widerspiegelte.

Im Mittelpunkt des geplanten Beitrags steht die Herrschaft Groß-Ullersdorf, die zwischen den Jahren 1802 und 1945 im Besitz der Liechtensteiner war. In der Zeit wurden zahlreiche Bauarbeiten sowohl im Schloss als auch in weiteren Teilen der Herrschaft durchgeführt. Im Korpus, das aus Registern für Mauer- und Zimmerleute sowie aus Rentamtrechnungen besteht, wird der Frage nachgegangen, welche Veränderungen in den Beschreibungen durchgeführter Bauarbeiten sich in diesen Texten beobachten lassen. Der Beitrag konzentriert sich insbesondere auf die lexikalische Ebene, auf der v. a. im letzten Viertel des 19. Jh. ein auffälliger Wandel auftritt.

Jan Seifert

Von Polemik bis Waschzettel – Praktiken der Wertung in wissenschaftlichen Rezensionen im 20. und 21. Jahrhundert

Eine begründete Bewertung ist konstitutives Element der Textsorte ‚Rezension‘. Diese Bewertungen können ganz unterschiedlich realisiert werden: So sind gerade in historischen Texten durchaus polemische Auseinandersetzungen zu beobachten; dem stehen Rezensionen gegenüber, in denen nur sehr zurückhaltend geurteilt wird und die eher einer Inhaltsangabe gleichen. In jüngerer Zeit scheint sich eine Tendenz zu insgesamt positiven Rezensionen abzuzeichnen (vgl. Ripfel 1998; Dalmas 2001). Im  Vortrag wird der Frage nachgegangen, wie sich die Bewertungspraxis diachron beschreiben lässt. Basis der Untersuchung ist ein Korpus aus 300 wissenschaftlichen Rezensionen aus dem Zeitraum 1900–2020, die qualitativ und quantitativ ausgewertet werden. Untersucht wird, wie Lob und Tadel jeweils realisiert werden, wie explizit oder indirekt Bewertungen vorgenommen werden und wie sachlich die Begründungen ausfallen. Leitender Aspekt ist die Frage, inwieweit in diachroner Hinsicht von einem Wandel der Bewertungspraxis und -stile gesprochen werden kann.

Das Fachwort im und durch den Kontext
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Claudia Wich-Reif

Fachwortschatz in der Allgemeinsprache

In alltäglichen Austausch über Sprechen und Sprache wird auch immer wieder linguistischer Fachwortschatz verwendet. Es fällt auf, dass Begriffe, die die (deutsche) Sprache betreffen, sehr sicher gebraucht werden, ohne dass offensichtlich selektiert bzw. darüber reflektiert werden muss. So wird aus der Vielzahl der Begriffe für ‚Standardsprache‘ genau der verwendet, der am wenigsten eindeutig ist, nämlich Hochdeutsch („Aber auch nach fast einem halben Jahrhundert am Rhein spricht sie hochdeutsch.“ [Die Zeit, 09.12.2012 (online) via DWDS]. Hochdeutsch ist polysem, indem das Wort die Standardsprache meinen kann, aber auch den südlichen Teil des oberdeutschen Sprachraums, sich also gerade nicht auf das Dialektfernste, sondern die Regionen im deutschsprachigen Raum bezieht, in denen noch sehr dialektnah gesprochen wird. Ferner werden Lexeme verwendet, die fachlich klingen, aber in der Fachwissenschaft unterschiedlich definiert und zum Teil vage bzw. für Unterschiedliches gebraucht werden, so Umgangssprache, Slang und Jargon („Was sowieso nicht lange auf sich warten ließe, ist ein eigener Slang.“ [Süddeutsche Zeitung, 16.03.2002 via DWDS]; „Dazu stehen Texte in einem grauenvollen Kauderwelsch aus Deutsch und englisch amerikanischem Slang.“ [Die Welt, 21.06.1999] via DWDS).

Im Vortrag werden für Fachwortschatz, der sich auf Domänen des Gebrauchs der deutschen Sprache in der Horizontalen (Raum) wie in der Vertikalen (Sprechlagen) bezieht, auf der Basis einer hinreichenden Anzahl an Belegen in ihren Kontexten bezüglich der Gebrauchsbedingungen Modelle aufgestellt. Diese werden interpretiert und zueinander in Bezug gesetzt.

Thomas Edeling

Zwischen Fachwort und Modewort - die Verwendung von „dysfunktional“ und „toxisch“ im Deutschen

In den letzten Jahren werden im Deutschen vermehrt Fachwörter in standardsprachlichen Kontexten verwendet. Zwei Beispiele sollen prominent herausgriffen werden: „dysfunktional“ und „toxisch“. Oftmals werden sie in bestimmten (Beziehungs-)Kontexten verwendet. Es kann sogar vorkommen, dass beide Begriffe in einem Gedanken miteinander verbunden werden. Anders formuliert: Was als dysfunktional, also mit negativer Wirkung daherkommt, wird im schlimmsten Fall toxisch, zehrt also so sehr an der Gesundheit, dass es streng genommen tödlich wirken kann. Missverständnisse bzw. eine Fehlinterpretation von Aussagen werden dabei in Kauf genommen.

Es soll im Vortrag die These aufgestellt werden, dass Fachwörter kontextabhängig weniger einem sachlichen, wissenschaftlichen Diskurs, also dem Anspruch von Klarheit dienen, sondern einen Sachverhalt drastischer darstellen als wenn ein alternativer Begriff gebraucht würde. Ein Hang zur Übertreibung und zur inkorrekten Darstellung wird somit erkennbar. Es ließe sich auch behaupten, dass Fachwörter zu Modewörtern degradiert werden und damit ihre Bedeutung nicht mehr oder nur noch eingeschränkt ihrem ursprünglichen Sinn entspricht. Aufschluss soll eine Quellenanalyse, insbesondere von Zeitschriften bieten, die wiederum Rückschlüsse auf das Zielpublikum bietet. Kritisch soll hinterfragt werden, wie sich die Experten-Laien-Kommunikation mit dem Einsatz bestimmter Fachwörter anders darstellt als noch am Ende des 20. Jahrhunderts.

Gabriela Rykalová

Vorangestellte Attribute als Bestandteile nominaler Wortgruppen in der Fachsprachenterminologie

Das Bedürfnis nach einer präzisen Ausdrucksweise bei der Benennung fachlicher Sachinhalte in fachsprachlichen Kontexten hängt eng mit der Forderung nach Kürze ohne Redundanz. Dies betrifft nicht nur die Bildung fachsprachlicher Begriffe, sondern auch Formulierungen von Definitionen, die konkrete Forschungsgegenstände exakt beschreiben. Der Beitrag widmet sich der Analyse mehrerer fachsprachlichen Diskurse und beschreibt die Rolle und Funktion von Adjektiven, die als Bestandteile der Termini und Definitionen auftreten, mit dem Focus auf erweiterte vorangestellte Attribute.

Jan Ciosk

Verzwickte Verwaltung: Terminologiearbeit an der Grenze zweier Gliederungssysteme

Obwohl manche Sprachen demselben Rechtskreis angehören, eine gemeinsame Geschichte teilen und sich größtenteils derselben oder verwandten Rechtskonzepte bedienen können, ist es bei der Übersetzung von Fachtexten gängig, auf terminologische Probleme zu stoßen. In einer schwierigen Lage befinden sich auch diejenigen, die sich mit der deutschen Übersetzung tschechischer Verwaltungseinheiten auseinandersetzen.

In diesem Beitrag setzt sich der Autor zum Ziel, die translatologischen Herausforderungen in der Übersetzung ausgewählter Termini aus dem Bereich tschechisches Verwaltungsrecht ins Deutsche vorzustellen. Im Fokus stehen die Begriffe kraj und okres, die als grundlegende Gliederungseinheiten dienen (oder dienten). Zunächst wird ein kurzer Abriss der historischen Entwicklung beider Rechtskonzepte mit Bezug auf die deutschen Pendants (Kreis und Bezirk resp. vice versa) dargestellt. Hier wird vor allem die plurizentrische Natur der deutschen Sprache behandelt, die bewirkte, dass die Übersetzungen je nach der deutschen oder österreichischen bzw. schweizerischen Tradition variieren und umgekehrt besetzt sind. Anschließend wird die heutige Lage besprochen, und zwar hinsichtlich der funktionalen Eigenschaften beider Konzepte sowie der prädominierenden Methoden zu deren Übersetzung. Der Autor will zum Schluss die jeweiligen Einflüsse für die genannten Methoden anhand ausgewählter theoretischer Rahmen analysieren und eine adäquate Übersetzung besprechen.

Die Tatsache, dass die betroffenen Ausdrücke in der Praxis bis heute uneinheitlich zur Anwendung kommen, ist alarmierend. Es wird erhofft, dass der Beitrag eine fachsprachliche Diskussion anreizt, die im Endeffekt eine befriedigende Lösung bringt.

Pavla Schäfer

„Beschwerden beim Herannahen von Gewitter“ ist ein Leitsymptom von Rhododendron. Das Symptomkonzept in Lehrbüchern zur Homöopathie und Inneren Medizin

Der Beitragsvorschlag basiert auf meinem laufenden Habilitationsprojekt, in dem Medizin und Homöopathie nach Ludwik Fleck ([1934] 2015) als zwei „Denkkollektive“ mit unterschiedlichen „Denkstilen“ konzeptualisiert werden. Dem Projekt liegt die zentrale

Annahme zugrunde, dass Denkstile zur Konstruktion spezifischen (Fach-)Wissens führen und dass sie sich u.a. in musterhaftem Sprachgebrauch manifestieren (vgl. Andersen/Fix/Schiewe 2018, Kalwa 2023). Untersucht werden aktuelle deutschsprachige Lehrbücher zur Inneren Medizin und Klassischen Homöopathie. Lehrbücher haben die Funktion, in den jeweiligen Denkstil hineinzuführen und künftige ExpertInnen auszubilden. Die gleichbleibende Textsorte und deren Funktion bilden die Vergleichsbasis. Der spezifische Fachkontext prägt die Bedeutung von Begriffen. Im Fokus des Beitragsvorschlags steht der Fachbegriff Symptom. Symptom erhält erst „im Kontext und durch den Kontext“ (vgl. CfP) des jeweiligen Denkkollektivs seine spezifische Bedeutung.

In einer kontrastiven Perspektive wird im Projekt ein Blick darauf geworfen, was innerhalb von den interessierenden Denkkollektiven als konsensuelles Wissen sprachlich ausgehandelt wird. Durch die vergleichende Untersuchung, die heuristische und korpuslinguistische Analysemethoden kombiniert, werden die spezifischen Wissensbestände auf möglichst allen relevanten analytischen Ebenen aufgezeigt und charakterisiert (zu Musterhaftigkeit in medizinischen Fachtexten vgl. Ylönen 1993, Gloning 2008 und Schuster 2010).

Im vorgeschlagenen Tagungsbeitrag soll exemplarisch das Symptomkonzept als ein Ausschnitt aus dem Projekt in den Vordergrund gerückt werden. Die bisherige Analyse hat gezeigt, dass in der Inneren Medizin (stellvertretend für die gesamte Humanmedizin) und in der Homöopathie hinter dem oberflächlich gleichlautenden Begriff Symptom ein sehr unterschiedliches Konzept steht. Das Symptomverständnis hat weitreichende Folgen für die spezifische Wissenskonstruktion, die Behandlung und klinische Praxis, für das Textverstehen und ebenfalls für den Diskurs und die Verständigung zwischen den VertreterInnen beider Positionen. Diese Folgen können im Vortrag lediglich angedeutet werden. Der Fokus soll auf der sprachlichen Konstruktion des Symptom-konzeptes in beiden Denkkollektiven liegen.

Marcelina Kałasznik

Dubletten in der Fachsprache der Medizin – Eine Analyse am Beispiel von Texten fachexterner medizinischen Kommunikation

Die Fachsprache der Medizin zeichnet sich durch viele Merkmale aus, die sie sehr oft unverständlich für den Laien machen. Um dem Prinzip der Eindeutigkeit / Präzision, Sachlichkeit und Intentionalität Rechnung zu tragen, bedient sie sich fremdsprachiger Termini und Abkürzungen, die die Kommunikation zwischen Experten und Laien erschweren können. Trotzdem kann festgestellt werden, dass in keinem anderen Fachbereich eine verständnisorientierte Kommunikation so wichtig ist, wie im Bereich der Medizin. Gerade in diesem Bereich ist es von enormer Bedeutung, dass der medizinische Laie nachvollziehen kann, was ihm vermittelt wird.

Für die Sprache der Medizin ist es charakteristisch, dass neben fachsprachlichen Benennungen auch umgangssprachliche Äquivalente im Umlauf sind. Im Fokus des Beitrags befinden sich die fachsprachlichen Synonyme (Dubletten) und ihre Verwendung in den Texten, die zur fachexternen Kommunikation zwischen dem Arzt und dem Laien dienen. Zur Analyse wird einerseits ein Korpus von Vorstellungstexten von Medizinern herangezogen, in denen das medizinische Angebot eines Arztes präsentiert wird. Sie entstammen den Webseiten von Ärzten und Arztpraxen sowie den ärztlichen Profilen auf Arztbewertungsportalen. Andererseits werden Online-Fragen von Patienten an Ärzte berücksichtigt, in denen sich Betroffene an online tätige Mediziner wenden und ihre Beschwerden beschreiben, um sich einen Ratschlag einzuholen. Im Falle beider Subkorpora wird gefragt, wie in den Texten mit synonymen Fachwörtern umgegangen wird, inwieweit ihre Verwendung zielgruppenspezifisch ist und in Abhängigkeit vom Fachlichkeitsgrad eines jeweiligen Fachwortes erfolgt.

Michaela Kuklová

Barrierefreie Fachkommunikation: Selbstreflexion und öffentlicher Diskurs

Die Globalisierung und Digitalisierung haben zu grundlegenden Veränderungen in der Fachkommunikation geführt, besonders in Bezug auf Mehrsprachigkeit und Barrierefreiheit. Diese Entwicklungen konfrontieren Fachleute mit der Herausforderung, komplexe Inhalte zugänglich und verständlich zu machen. Dieser Beitrag konzentriert sich auf die Implementierung barrierefreier Fachkommunikation im deutsch-tschechischen Sprachraum, mit speziellem Fokus auf die translationsrelevanten Aspekte der schriftlichen und mündlichen Textproduktion von Studierenden am Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien.

Welche Lehrmethoden können Sie sie dazu anleiten, ihre Fachsprache selbstreflexiv zu nutzen und ihr Fachwissen in einem barrierefreien, öffentlichen Diskurs darzulegen. Dabei wird erörtert, wie Lehransätze und -strategien entwickelt werden können, um Studierenden die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, damit sie Fachinformationen sowohl in der akademischen Gemeinschaft als auch einem breiteren Publikum erfolgreich kommunizieren können.

Dies wird auf eine konkrete Kommunikationssituation bezogen: Der zunehmende Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und deren Einfluss auf die Arbeitsbereiche der Studierenden, was bei vielen Unsicherheit auslöst. Verstärkt wird dies durch öffentliche Auftritte von IT-Spezialisten, die oft nicht mit dem Diskurs in der Translatologie vertraut sind und die Überzeugung verbreiten, dass Translatolog:innen bald ersetzbar sein könnten.

In diesem Zusammenhang geht es also darum, wie und ob die Studierenden in der Lage sind, über ihr Fachgebiet zu kommunizieren und es einem breiten Publikum bei verschiedenen Gelegenheiten anhand authentischer Aufträge zu vermitteln. Im speziellen Fall der Barrierefreiheit in der Fachkommunikation geht es um die Verwendung einfacher Sprache, um aktuelle translationswissenschaftliche Schwerpunkte einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen.

Krystian Suchorab

Mehrdeutigkeit der Termini aus dem Bereich des Gitarrenaufbaus – ein deutsch-englisch-polnischer Vergleich

In der Musik lassen sich bestimmte Termini finden, die nur in einem fachlichen Kontext eine andere bestimmte Bedeutung gewinnen. Zur Thematik Musik gehören aber nicht nur Begriffe, die für Musiktheorie charakteristisch sind, sondern auch solche, die von Soundingenieuren, Bühnentechnikern, Gitarrenbauern sowie Instrumentalisten gebraucht werden und für diese Gruppen charakteristisch sind. Anhand dessen soll man über eine Fachsprache sprechen, die sich zwar auf die Musik bezieht, aber aus einer anderen Perspektive angesehen und analysiert werden sollte.

Dieses Referat gilt als eine Pilotstudie und fokussiert auf Termini, die von Gitarrenbauern und Gitarristen verwendet werden, aber auch in den Textsorten vorkommen, die den Gitarrenliebhabern gewidmet sind. Im Zentrum der Analyse stehen deutsche, englische und polnische Bezeichnungen der Gitarrenbauteile, aus denen klassische, akustische, elektroakustische und elektrische Gitarren bestehen. Das Ziel der Untersuchung ist auf solche Bezeichnungen hinzuweisen, die nur für Fachleute in einer bestimmten Fachkommunikation verständlich sind. Dabei wird auf die Mehrdeutigkeit dieser Termini eingegangen, falls sich solche identifizieren ließe. Es wird dabei den Versuch unternommen zu diagnostizieren, ob in allen analysierten Sprachen die Mehrdeutigkeit vorkommt und ob die alltäglichen Bedeutungen sich decken.

Beáta Szép

Eine semantische Analyse medizinischer Metaphern in der Wirtschaftsterminologie

In meinem Vortrag werden die medizinischen Metaphern der Wirtschaftssprache untersucht. Zunächst werden Übersetzungsstrategien für Metaphern in Wirtschaftstexten anhand von Beispielen erläutert, dann wird auf den historischen Hintergrund der Entstehung medizinischer Metaphern in der Wirtschaftsterminologie fokussiert. Um einen historischen Hintergrund für das Thema zu schaffen, werden die Arbeit des französischen Hofarztes und Ökonomen François Quesnay aus dem 18. Jahrhundert und sein Hauptwerk, das Tableau économique, erörtert, das die Einkommens- und Warenströme in einer kreisförmigen Darstellung eines Wirtschaftsjahres zeigt. Quesnays Arbeit, die den „Kreislauf“ des Wirtschaftslebens modelliert, wurde von der Entdeckung der Medizin durch den Engländer Harvey inspiriert und zeigt die einfache Reproduktion durch die gegenläufigen Ströme von Geld und Waren. Für Quesnay wird die Zirkulation des Kapitals, wie die Zirkulation des Blutes im Körper, durch die Ausgaben der Grundbesitzer ausgelöst. Er sieht in der Entwicklung der Landwirtschaft den Schlüssel zur Entwicklung der Volkswirtschaft und unterscheidet die Klassen der Gesellschaft entsprechend ihrer Rolle im Produktionsprozess (als „Organe“ der Wirtschaft). Obwohl Quesnays Theorie von seinen Zeitgenossen kritisiert wurde, verhinderte dies nicht, dass sie sich rasch verbreitete, was auch zur Bekanntheit seiner Terminologie beitrug. Darauf folgt eine semantische Analyse der medinischen Metaphern in deutschen Wirtschaftstexten, wobei wird versucht auch zwischen den tatsächlichen wirtschaftlichen Begriffen und den Elementen des so genannten „Wirtschaftsjargons“ zu unterscheiden.

Eva Cieślarová / Lenka Vaňková

Krankheitsbezeichnungen in nicht medizinischen Kontexten

Das intensive Eindringen von Fachwörtern in unseren Alltag ist eng mit Prozessen der Determinologisierung und Entterminologisierung verbunden. Im Referat wird zunächst auf diese Begriffe eingegangen und anschließend anhand ausgewählter Krankheitsbezeichnungen demonstriert, wie diese Fachwörter in übertragener Bedeutung in neuen Kontexten funktionieren, wobei als Materialbasis das Referenzkorpus des Leibniz-Institutes für deutsche Sprache (DeReKo) in Mannheim verwendet wird.

Pavlína Hilscherová

Die Verwendung von Musikterminologie in der deutschsprachigen Tagespresse – Eine Untersuchung zu Funktion und Kontext

Dieser Vortrag untersucht die Verwendung von ausgewählten Musikfachwörter in der deutschsprachigen Tagespresse mit einem Fokus auf deren funktionale und kontextuelle Rollen. Durch die Analyse verschiedener Rubriken wird aufgezeigt, in welchen Zusammenhängen Musikfachwörter im metaphorischen Sinne erscheinen und welche stilistischen und argumentativen Ziele damit verfolgt werden. Besonderes Augenmerk liegt auf den Unterschieden in der Nutzung dieser Terminologie zwischen seriösen und boulevardesken Zeitungen sowie auf den geografischen Variationen innerhalb der deutschsprachigen Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Annete Muschner

Das Fachwort als Trigger. Was vom Gendern übrig bleibt

Der Terminus Gender als ‚soziales Geschlecht‘ hat seine Heimat in den Sozialwissenschaften, die mit dem Terminus Gender Mainstreaming unser patriarchales Weltbild ins Wanken bringen und ihre Forschungsergebnisse unter dem Terminus Gendern in sprachlichen Repräsentationen kreieren, die die Axt an die Wurzeln unseres individuellen Sprachempfindens legen. Das Gendern avanciert vom medienwirksamen Dauerbrenner zum Trigger polarisierender öffentlicher und privater Diskussionen, die vielfach ohne sozial- und/oder sprachwissenschaftliche Expertise geführt werden. Im Beitrag wird gezeigt, wie das Fachwort Gendern im Kontext von Wissenschaft, Medien, Wirtschaft und Politik seine Bedeutung verändert und wie sich all das  auf die Wissensrepräsentationen der Generation Z im Hochschulkontext auswirkt.

Fachübersetzen und neue Technologien
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Attila Mészáros

Künstliche Intelligenz in der Translation. Herausforderungen und Möglichkeiten

In dem Vortrag wird auf die Frage eingegangen, welche Herausforderungen und Möglichkeiten die künstliche Intelligenz für einen so technisierten Fachbereich bietet, wie die Translation. Dieser Bereich zeichnet sich - u.a. auch dank der CAT-Software - bereits seit Jahrzehnten durch ein hohes Maß an Technisierung aus. Während hier aber der Computer grundsätzlich als Hilfsmittel für humane Übersetzer dient, mit dem Aufkommen der KI-basierten Technologien wird immer öfter über das Ende der humanen Übersetzung gesprochen.

Der Vortrag möchte einerseits einen kurzen Überblick über die Entwicklung der maschinellen Übersetzung geben und auf der anderen Seite die Grundlagen der KI-basierten Übersetzung erklären. Vor diesem Hintergrund wird anschließend auf die Frage eingegangen, wie die KI die übersetzerische Praxis ändern kann.

Metaphern in den Fachsprachen und in der Fachkommunikation
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Alessandra Zurolo

Verbale und non-verbale Metaphern in der Fachkommunikation: eine funktionale Perspektive

Die Beschäftigung mit konzeptuellen Metaphern in Fachdiskursen ist ein etabliertes Untersuchungsfeld der Fachkommunikationsforschung (vgl. u.a. Drewer 2004; Brown 2003; Herrman / Sardinha 2015; Schmitt et al. 2019). Solche Metaphern spielen nicht nur in der Terminologie bzw. zur lexikalischen Benennung wissenschaftlicher Inhalte eine Rolle (vgl. Bauer 2006), sondern prägen auch die Strukturierung dieser abstrakten Inhalte. Insbesondere können sie zur Etablierung wissenschaftlicher Theorien oder zur Erklärung bestimmter Phänomene beitragen, indem sie abstrakte Bereiche systematisch mit konkreteren bzw. erfahrungsnäheren Bereichen verknüpfen (vgl. Lakoff / Johnson 1980). Aus einer solchen Verknüpfung entstehen metaphorische Muster, die auch zur Strukturierung umfangreicher Erfahrungsbereiche dienen können (für die Medizin vor allem Kriegsmetaphorik, Gleichgewichtsmetaphorik und Maschinenmetaphorik, vgl. u.a. Bauer 2006; Fleischmann 2008; Sander 2012; Schachtner 1999). Ausgehend von diesen theoretischen Grundlagen wird in diesem Beitrag die Form und Funktion verbaler und visueller Metaphern in ausgewählten medizinischen Lehrtexten und populärwissenschaftlichen Artikeln analysiert. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund: Welche Metaphern werden in welcher Modalität verwendet? Gehören sie zu historisch etablierten Mustern (vgl. Zurolo 2022) oder werden sie formal und funktional neu interpretiert? Mit welchen textuellen Funktionen sind sie verbunden? Sind diese Funktionen mit der allgemeineren Textsortenfunktion verknüpft (vgl. Brinker et al. 2014)? Wie interagieren die beiden Modalitäten bei der Bedeutungskonstitution bzw. welche Rolle spielt die verbale Sprache bei visuellen Metaphern (vgl. Steen 2018)? Lassen sie sich in ihren Gebrauchsformen hinsichtlich Form und Funktion als beabsichtigt oder unbeabsichtigt klassifizieren (vgl. Reijnierse, et al. 2018; Steen 2015)? Korrelieren solche Verwendungsweisen mit den jeweiligen Textsorten?

Marta Murányi-Zagyvai

Humor auf mehreren Abstraktionsstufen der Fachsprachen

Dass Fachsprachen und Humor unvereinbar sind, lässt sich in zahlreichen linguistischen Beschreibungen lesen. In der Tat beschweren sich Studenten, Fachübersetzer oft über den sog. trockenen Stil der Fachtexte. Aber man versucht, der Langeweile Farbe zu verleihen, indem man Fachwörtern, Fachausdrücken, sogar ernsten Termini eine kreative, lustige Form gibt. Solche "verbotenen Früchte" waren schon immer hie und da zu entdecken, diese Tendenz scheint sich allerdings dadurch zu verstärken, dass man seit einiger ein relativ neues Mittel, die Kurzwörter zur Verfügung hat, mit dem man ganz bewusst Sprachspiel betreiben kann. Daneben tauchen auch „Zufallsfälle” auf, die aus dem Zusammentreffen von verschiedenen Sprachen zustande kommen. Die im Vortrag behandelten Beispiele stammen vor allem aus dem Deutschen, Ungarischen.

Jana Kusová

Metapher und Metaphorisierungsprozess in der Fachsprache der Architektur

Der Beitrag widmet sich Metaphern und Metaphorisierungsprozessen in der Fachsprache der Architektur, die in Bezug auf ihr Signifikat, beispielsweise eine Stadt oder ein Gebäude und seine Elemente, stark mit Visualisierung und sinnlicher Wahrnehmung verbunden ist. Typisch ist der Einsatz von Metaphern beispielsweise bei Konzepten wie Raum, Zeit, Struktur oder Form. Im Beitrag wird nach Quellen und Formen der metaphorischen Übertragung im Bereich der Architekturtheorie und -praxis gesucht, und zwar aus dem synchronen wie auch diachronem Blickwinkel.

Martin Mostýn

Sprachliche Bilder in der Experten-Laien-Kommunikation über medizinische Themen am Beispiel von Online-Gesundheits- und Beratungsforen im deutsch-tschechischen Sprachkontrast

Im Beitrag werden sprachliche Bilder in der fachexternen medizinischen Kommunikation am Beispiel von ausgewählten deutschen und tschechischen Online-Beratungs- und Diskussionsforen im Kontext einiger häufig auftretender Dermatosen wie Schuppenflechte (tsch. lupénka), Neurodermitis (tsch. atopický ekzém) u. a. unter die Lupe genommen. Es wird der Frage nachgegangen, welche kommunikative Leistung sprachliche Bilder, zu denen u. a. Metaphern, Vergleiche und Personifikationen gehören, bei der Beschreibung von Therapiemaßnahmen, Symptomen, Anamnese usw. in der Kommunikation zwischen medizinischen Experten und Laien, aber unter Laien selbst erbringen, inwiefern sich die ermittelten Bilder bei den genannten Hautkrankheiten voneinander unterscheiden und ob diese (haut-)krankheitsspezifisch sind. Des Weiteren soll aufgezeigt werden, welche kognitiven Konzepte den verwendeten Bildern in beiden Sprachen zugrunde liegen, ob sich Gemeinsamkeiten und/oder Unterschiede in ihrem Gebrauch aufdecken lassen und wie sich textexterne Faktoren wie etwa die kommunikative Rolle der Kommunizierenden (medizinische Fachleute vs. Laien) oder textinterne Faktoren wie die thematische Ausrichtung des Forums auf die Verwendung dieser Bilder auswirken.

Maria Drgas

Das metaphorische Bild der künstlichen Intelligenz. Konvergenzen und Divergenzen im Polnischen und im Deutschen

Die künstliche Intelligenz ist in unserem alltäglichen Leben immer häufiger präsent. Sie wurde in den letzten Jahren so stark entwickelt und eingesetzt, dass Europäisches Parlament und Rat der Europäischen Union das Gesetz über künstliche Intelligenz verabschiedet haben, was zum Ziel hat, den KI-Gebrauch im Kontext der Risikokategorien zu regeln.

Dieses Rechtsdokument hat mich dazu bewogen, die kontrastive Beschreibung der polnischen und der deutschen IT-Fachsprache vorzubereiten, wobei den Konvergenzen und Divergenzen im metaphorischen Bild der künstlichen Intelligenz das besondere Augenmerk gilt. Die Untersuchung basiert auf der kognitiven Metapherntheorie von Jacob und Johnson und bildet keine vollendete Analyse dar, sondern ist ein Versuch, einige Tendenzen auszusondern, die in weiterer wissenschaftlichen Arbeit entwickelt werden.

Untersucht werden die wissenschaftlichen (fachsprachlichen) IT-Texten in Onlinefassungen, die im Jahr 2024 veröffentlicht wurden und die die rechtliche KI-Regelung anbetreffen.

Fengjiao Ji

Dynamik der Metaphern in der Fachkommunikation: Von Denkfiguren zu Diskursnetzwerken – Ein Beispiel aus der Interkulturalitätsforschung

Im Forschungsprojekt meiner Promotion beschäftige ich mich mit der Metaphorisierung des Interkulturalitätskonzepts in den Fachtexten verschiedener Disziplinen, die sich interkulturell verorten, etwa Interkultureller Philosophie, Interkultureller Germanistik, Interkultureller Psychologie usw. Dabei ist festzustellen, dass Metaphern auf vielfältigste Art und Weise zur Wissensgestaltung und -kommunikation beitragen. Der Grund liegt darin, dass Metaphern in der Wissenschaft nicht isoliert zueinanderstehen, sondern sich stets in Interaktion befinden. Jedoch wird dieser Aspekt der Metaphern im Vergleich zu ihrer bekannten Rolle als Denkfiguren, auf denen die Begrifflichkeit und theoretische Modelle aufbauen, und der Rolle als Schreibfiguren zur besseren inhaltlichen Verständlichkeit, kaum von der aktuellen Forschung thematisiert. Nachdem eine Metapher als Denkfigur erschaffen wird, wird sie von anderen Forschenden zitiert, wobei sie in ihren Argumentationen dazu Stellung nehmen und häufig weitere Metaphern daran anknüpfen. Damit entsteht ein Netzwerk von Metaphern mit Kohärenz und Nicht-Kohärenz zueinander, das die Struktur des Fachdiskurses in gewissem Sinne repräsentiert.

In meinem Beitrag fokussiere ich mich auf die Metapher des Blickwinkels, einer der Kernbegriffe interkultureller Germanistik, als Fallbeispiel. Mit ihr wird der interkulturelle Verstehensprozess als Perspektivenwechsel zwischen dem Eigenen und Fremden konzipiert. Anhand von Textbeispielen aus der Fachliteratur und dem Interkulturalitätsdiskurs zeige ich, wie diese Metapher als Denkmodell bei Wierlacher als Fachgründer interkultureller Germanistik sprachlich entfaltet wird, und wie sie von Forschenden anderer Disziplinen in ihrem Kontext weitergeführt und verwendet werden. Dabei begegnet sie in der Argumentation nicht nur ihren Gegenbildern, sondern auch anderen Metaphern als zu vergleichenden Denkmodellen für weitere Auseinandersetzung. Neue Metaphern können auch dabei entstehen, wenn von der Blickwinkel-Metapher neue Aspekte akzentuiert und theoretisch weiterentwickelt werden.

Allgemein prognostiziere ich, dass die metaphorische Interaktion einen besonderen Zugang zur strukturellen Rekonstruktion der Theoriebildung und des Fachdiskurses bietet. Sie verdient Aufmerksamkeit in der Fachkommunikationsforschung, besonders angesichts der Tendenz, dass Forschungsfelder immer öfter in einem interdisziplinären Kontext konzipiert werden.

Neue Wege der Vermittlung von Fachwissen im Unterricht
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Jana Lauková

Vermittlung von Fachwissen im Dolmetschunterricht: Reflexion postpandemischer Veränderungen und studentischer Bedürfnisse

Die COVID-19-Pandemie hat die Integration neuer Technologien in den Unterrichtssprozess beschleunigt, insbesondere im Bereich des Dolmetschunterrichts. Ziel dieses Beitrags ist, die Herausforderungen und Chancen zu beleuchten, die mit der Integration verschiedener Methoden der Vermittlung vom Fachwissen einhergehen und ein umfassendes Verständnis für die aktuellen Entwicklungen zu fördern. Die Diskussion soll dazu beitragen, zukunftsweisende Ansätze für eine effektive Vermittlung von Dolmetschkompetenzen im digitalen Zeitalter zu identifizieren und zu evaluieren.

Markéta Hotařová

Fachsprachenbezogene Wissensvermittlung am Beispiel von Fahrschulgesprächen: Eine korpusgestützte Analyse

Der Beitrag fokussiert die authentischen Sprecherereignisse in 14 Fahrschulgesprächen aus dem Projekt ZuMult (Zugänge zu multimodalen Korpora gesprochener Sprache). Unter dem Einsatz der korpuslinguistischen Verfahren wird die Fachsprachlichkeit in den transkribierten Gesprächen sowie die Fachlexikographie im Vergleich zum allgemeinsprachlichen Gebrauch untersucht. Des Weiteren stehen unterschiedliche Typen und verschiedene Grade vorgeformter sprachlicher Einheiten, die Gesprächsorganisation, die Sachverhaltsdarstellung, die Handlungskonstitution und die Identitäts- und Beziehungsorganisation zwischen den GesprächspartnerInnen im Fokus. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, wie Fachwörter durch den gesprochensprachlichen Kontext ihre Bedeutung und Funktion verändern können und welchen potenziellen Wert und welche Nutzungsmöglichkeiten die Analyse der gesprochenen Sprache für die Fachsprachenforschung hat.

Alexandra Kroiss

„Den Nagel auf den Kopf treffen“: Zur Rolle von Phraseologismen in der Fachsprachendidaktik

Phraseologismen sind fester Bestandteil jeder Sprache und spielen nicht nur im Hinblick auf das Verständnis von Alltagssprache, sondern auch in der Fachkommunikation eine zentrale Rolle. Mit diesem Konferenzbeitrag wird versucht, eine didaktische Herangehensweise zur Vermittlung von Phraseologismen aufzuzeigen und wie diese gewinnbringend im Unterricht umgesetzt werden können. Dabei werden sowohl theoretische als auch praktische Aspekte berücksichtigt, einschließlich der Herausforderungen, die sich aus der kulturellen und kontextabhängigen Natur von Phraseologismen ergeben. Es werden innovative didaktische Ansätze und Methoden vorgestellt, die darauf abzielen, Phraseologismen über verschiedene Niveaustufen hinaus zu vermitteln, insbesondere unter Einbeziehung digitaler Tools. Darüber hinaus soll mithilfe dieses Beitrags gezeigt werden, dass ein verstärkter Fokus auf Phraseologismen nicht nur die kommunikative Kompetenz verbessert, sondern auch zu einem präziseren und effektiveren Verständnis innerhalb der Fachkommunikation beiträgt.

Eva Polášková

Wie viel theoretisches Grammatikwissen brauchen DaF-Lernende? Grammatikvermittlung in ausgewählten DaF-Lehrwerken

Im heutigen Fremdsprachenunterricht ist ein deutlicher Trend erkennbar, der darauf abzielt, die kommunikativen Kompetenzen von DaF-Lernenden zu fördern, während gleichzeitig eine Überlastung durch theoretisches Wissen vermieden werden soll. Die Corona-Krise hat diesen Trend noch intensiviert. Darüber hinaus rückt Deutsch als Fach weiter in den Hintergrund, so dass viele Bemühungen entstanden sind, den Schüler:innen vor allem „positive“ Seiten des Deutschen aufzuzeigen und das traditionelle systematische, aber vielleicht langweilige Konzept der Vermittlung mithilfe der grammatischen Übersetzungsmethode abzubauen. Es wird empfohlen, den Umfang des vermittelten Lernstoffes zu reduzieren, was durch die Tatsache erleichtert wird, dass Deutsch an den meisten Grundschulen und weiterführenden Schulen in Tschechien als zweite Fremdsprache und nicht als Abiturfach unterrichtet wird.

Trotz der Fokussierung auf kommunikative Kompetenzen im Deutschunterricht ist es weiterhin unerlässlich, die Grundregeln der Grammatik zu vermitteln, da ein notwendiges Minimum an grammatischem Wissen unvermeidbar ist. Dies führt zu zwei Dilemmata für DaF-Unterrichtende: Zum einen müssen sie entscheiden, welche Themen und Gebiete sie lehren und welche weggelassen werden sollen. Zum anderen müssen sie abwägen, inwieweit sie ihre Erklärungen in komplizierter oder vereinfachter Sprache formulieren. Diese Dilemmata betreffen jedoch zunächst die Autor:innen der DaF-Lehrwerke, an denen sich die Unterrichtenden orientieren können.

Der Beitrag setzt sich daher zum Ziel, anhand ausgewählter grammatischer Phänomene die Strategien und Bedingungen für die Grammatikvermittlung in aktuellen DaF-Lehrwerken, die den DaF-Unterrichtenden an tschechischen Schulen (Sekundarstufe II) zur Verfügung stehen, zu analysieren und zu vergleichen, wovon ausgehend Schlussfolgerungen für den DaF-Unterricht gezogen werden können.

Es werden Antworten auf folgende Fragen gesucht:

  • Wie ausführlich werden ausgewählte grammatische Regeln in den analysierten DaF-Lehrwerken beschrieben?
  • Welche Terminologie und weitere Elemente der Fachsprache werden verwendet?
  • Auf welche Art und Weise und im Kontext welcher anderen grammatischen Regeln werden die analysierten grammatischen Phänomene erklärt?
  • Wie unterstützen digitale Inhalte der DaF-Lehrwerke die Erklärung und das Verstehen der Grammatik?

Es wird eine Typologie der exzerpierten Präsentationsweisen erstellt, ausgewählte Passagen werden einer detaillierten Analyse unterzogen und darauf basierend wird das Optimierungspotenzial für den Unterricht aufgezeigt.

Sandra Braun / Janina M. Vernal Schmidt

Entfaltung des Potenzials von Productscapes für internationale Studierende im Studiengang Wirtschaftskommunikation Deutsch

Im 4. Semester des BA-Studiengangs „Wirtschaftskommunikation Deutsch“ (WKD) an der Westsächsischen Hochschule Zwickau setzen sich Studierende mit anderen Sprachen als Deutsch und dem soziolinguistischen Konzept der „Linguistic Landscapes“ auseinander, insbesondere mit dem wirtschaftsbezogenen Thema der „Productscapes“. Mehrsprachigkeit wird als Vorteil im Lernprozess von Deutsch als Fachsprache in mehrsprachigen und vielfältigen Unternehmenssituationen anerkannt, in denen Translanguaging (Wei & García, 2022) oft im Umgang mit Partnern über internationale Grenzen hinweg auftritt.

Das Konzept der „Productscapes“ umfasst den gesamten Sprachgebrauch auf Produkten, Verpackungen einschließlich der Werbung für diese Handelsgüter. Dieses Vorhaben für einen neuen Bereich der Linguistic Landscapes Forschung unterstreicht die Schlüsselrolle der Industrie und insbesondere von Unternehmensleiter*innen, CEOs und Produktdesigner*innen bei der Entscheidung, welche Sprachen sichtbar sind und welche anderen zum Schweigen gebracht werden“ (Ganayim & Mazolli 2023, 294).

Die WKD-Studierenden führen eine Feldstudie zum Thema mehrsprachiges und interkulturelles Marketing durch und untersuchen Produkte, ihre Verpackungen und Werbekampagnen im öffentlichen und digitalen Raum (Shinhee, 2019). Die empirische Studie wird von der Vorlesung „Einführung in die Mehrsprachigkeit“ (theoretischer Rahmen) und der Lehrveranstaltung „Grundlagen Wirtschaftsdeutsch“ (sprachpraktische Strukturen und Wortschatz) begleitet.

Das Ziel dieser projektbasierten Lerneinheit ist es, zu verstehen, wie man eine qualitativ-empirische Studie plant und wie man die Standards der Forschungsethik und die Vertraulichkeit der Daten einhält (Sayer, 2020). Schließlich sollen die Studierenden Einblicke in den Unternehmenssektor gewinnen, indem sie „Productscapes“ analysieren und dabei den multimodalen und mehrsprachigen Sprachgebrauch in der Werbung und dessen Umsetzung bei den Produkten berücksichtigen. Linguistisch erweitern die Studierenden ihr Wissen im Bereich der wirtschaftsbezogenen lexiko-grammatischen und terminologischen Ressourcen. Außerdem erlangen sie ein vertieftes Verständnis für kritisches Sprachbewusstsein (Krompák, 2018).

Im Rahmen des Vortrags werden wir die Ergebnisse der Sudierendenprojekte vorstellen und das Potenzial für die Entwicklung von Deutschkenntnissen und kulturellem Lernen für WKD-Studierende verorten.

Cyntia Szegi

DaF 2.0? Internet-Memes als didaktische Mittel im Deutschunterricht

Die Coronavirus-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben die Unterrichtspraxis weltweit langfristig beeinflusst, deren Folgen nur sehr langsam - falls überhaupt - eliminiert werden können. Auf der anderen Seite hat jedoch die Pandemie-Zeit auch gezeigt, dass trotz des technisierten Zeitalters, in dem wir leben, eine rasche Umstellung im Bereich der Bildung von den herkömmlichen Formen und Methoden auf neue, jedoch nicht unbedingt verifizierte Formen und Technologien immer noch mit manchen Herausforderungen verbunden ist. Abgesehen von den fehlenden IT-Kompetenzen der LehrerInnen sowie der mangelhaften technischen Ausstattung auf beiden Seiten waren es insbesondere die inadäquaten Methoden und die Inhalte, die den Erfolg des Online-Unterrichts in Frage gestellt haben.

Ein Novum der Pandemie-Zeit in Bezug auf den Online-Unterricht stellten die sog. Internet-Memes dar. Diese im Online-Raum verbreiteten, (oft) multimedialen, satirischen Inhalte waren bereits vor der Pandemie bekannt, ihr didaktisches Potenzial wurde jedoch erst in den letzten Jahren entdeckt bzw. hervorgehoben. Das Web 2.0 bietet einen fruchtbaren Boden zur Herstellung und Verbreitung von diesen Inhalten und was erfreulich ist, sie genießen gerade bei den jüngeren Generationen eine stets wachsende Akzeptanz.

Diese Beobachtungen haben uns dazu geführt, das didaktische Potenzial von Internet-Memes unter die Lupe zu nehmen. In dem Vortrag wird einerseits auf das Wesen von Internet-Memes eingegangen, auf der anderen Seite wird anhand von praktischen Beispielen gezeigt, in welchen Bereichen des Sprachunterrichts sie effektiv eingesetzt werden können.

Konstituierung von Fachlichkeit in den Medien
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Milan Pišl

Wirtschaftliche Desinformationen in sozialen Medien

Die Verbreitung wirtschaftlicher Desinformationen in sozialen Medien stellt ein wachsendes Phänomen dar, das nicht nur die öffentliche Meinung beeinflusst, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf Märkte und das Vertrauen in wirtschaftliche Institutionen hat. Dieser Beitrag untersucht das linguistische Phänomen wirtschaftlicher Desinformation und ihre Versprachlichung, die in sozialen Medien genutzt wird, um falsche oder irreführende Informationen über ökonomische Themen zu verbreiten. Dabei werden linguistische Strategien untersucht – wie die Verwendung manipulativer Fachbegriffe, kontextuelle Verdrehungen und die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, um eine bestimmte Interpretation oder Wahrnehmung zu beeinflussen. Besonders im Fokus steht die Frage, wie wirtschaftliche Fachsprache instrumentalisiert wird, um Desinformationen zu verschleiern und wie diese sprachlichen Mittel die Rezeption durch die Zielgruppen beeinflussen. Die Untersuchung basiert auf einer Analyse von ausgewählten Beiträgen von Facebook und Instagram, die anhand eines diskursanalytischen Ansatzes untersucht werden. Abschließend werden Vorschläge für die Entwicklung von Strategien zur Erkennung und Bekämpfung wirtschaftlicher Desinformation in sozialen Medien formuliert, die durch die Wortwahl, den Kontext oder die Hervorhebung bestimmter Details geschehen, um die Rezeption der Information durch das Publikum in eine gewünschte Richtung zu lenken.

Petra Bačuvčíková / Renata Šilhánová

Von Lehrbüchern zu sozialen Netzwerken: Die Vermittlung rechtlicher Fachinhalte in unterschiedlichen Medien

In der heutigen Medienlandschaft gibt es zahlreiche Informationsquellen, die Fachwissen der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Ziel dieses Beitrags ist es, eine vergleichende Analyse von Texten zu einem konkreten Rechtsthema aus verschiedenen Quellen durchzuführen: offizielle Rechtstexte, ein Lehrbuch für Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache und multimodale Online-Rechtsleitfäden wie Webseiten oder Beiträge in sozialen Netzwerken, die sich an die allgemeine Öffentlichkeit richten. Anhand von Fallanalysen zu dem Themenbereich Arbeitsrecht, Arbeitsvertrag und Arbeitsbedingungen zeigt der Beitrag, wie Fachwissen in verschiedenen Medien präsentiert wird und welche Methoden zur Wissensvermittlung verwendet werden. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie die Texte komplexe rechtliche Informationen vereinfachen, welche Elemente konsistent bleiben und welche geändert werden. Zudem wird untersucht, inwieweit multimodale Mittel zur Wissensvermittlung eingesetzt werden. Die Analyse verdeutlicht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Präsentation von Fachwissen in spezifischen Texten.

Michaela Voltrová

An der Schnittstelle von Marketing und Wissenschaft (eine sprechakttheoretische Fallstudie)

Die Außenkommunikation von Universitäten (science to public) ist nicht nur für die Universitäten, sondern auch für die Öffentlichkeit von grundlegender Bedeutung. Die Art und Weise, wie wissenschaftliche Inhalte vermittelt werden, ist für die Effektivität dieser Kommunikation ausschlaggebend. In diesem Zusammenhang balanciert sie an der Schnittstelle zwischen Marketing und Wissenschaft. Dieses Spezifikum zeigt sich bei den von Universitäten publizierten Texten für die Öffentlichkeit sowohl in den sozialen Netzwerken als auch auf den Webseiten der Universitäten.

Im vorgelegten Beitrag werden die Ergebnisse einer Fallstudie vorgestellt, die Texte ausgewählter Universitätswebseiten analysiert. Es wird dabei auf folgende Forschungsfragen eingegangen: Wie konstituiert sich Fachlichkeit in diesen spezifischen ‚vermittelnden‘ Texten und wie die Marketingebene der Texte? Welche Sprechakttypen werden dabei verwendet? Werden spezifische Sprechpläne (s. Wagner 2001) verwendet? In der Fachliteratur wurden sowohl im Bereich der Wissenschafts- als auch der Marketingkommunikation konkrete Sprechakttypen und -kategorien beschrieben, die für diese jeweils typisch sind. Wie werden sie in der science-to-public-Kommunikation online kombiniert und muss/sollte ein bestimmter Typ überwiegen, wenn die Universität ihre etablierte und von der Öffentlichkeit traditionell anerkannte Expertenposition nicht verlieren will und gleichzeitig mit der Öffentlichkeit effektiv kommunizieren möchte?

Die Sprechakttheorie und der Sprechplanansatz (s. Wagner 2001) bieten für die qualitative Beschreibung der angedeuteten Forschungsziele eine angemessene methodologische Basis, deren Erprobung ein sekundäres Ziel der Fallstudie darstellt.

Wagner, K. R. (2001): Pragmatik der deutschen Sprache. Frankfurt am Main: Peter Lang.

Zuzana Gašová

Terminologische Datenbanken als Mittel der Erfassung von Fachwortschätzen und Instrumente zur Optimierung der Fachkommunikation

Die Erstellung von terminologischen Datenbanken stellt einen der wichtigsten Prozesse in der Optimierung der Fachkommunikation im jeweiligen Fachbereich dar. Mehrsprachige terminologische Datenbanken erleichtern die Vermittlung des Fachwissens in der  internationalen Kommunikation. Darüber hinaus können sie ein wirksames Werkzeug für Translatologen sein. Das Ziel des vorliegenden Beitrags besteht darin, das Projekt mit dem Titel "Terminologiedatenbanken als wirksames Instrument zur Modernisierung und Internationalisierung der Hochschulbildung" vorzustellen, das auf den Erstellungsprozess von Terminologiedatenbanken sowie auf die Didaktisierung und Popularisierung dieses Prozesses ausgerichtet ist und auf einem anderen, bereits umgesetzten Projekt aufbaut. In Bezug auf Desiderate, die die Erstellung der zwei- oder mehrsprachigen Terminologiedatenbanken prägen, werden im Beitrag auch der Begriff der wenig verbreiteten Sprachen sowie die Fragestellung der eng spezialisierten Fachgebiete berücksichtigt. Ausgehend von den praktischen Erfahrungen, die bei der Erstellung einer deutsch-slowakischen Terminologiedatenbank für das Jagdwesen gesammelt wurden, werden nicht nur theoretische Ausgangspunkte und praktische Verfahren, sondern auch gewonnene Erfahrungen, Fallstricke und konkrete Ergebnisse im Zusammenhang mit der Erstellung einer solchen Terminologiedatenbank vorgestellt. Abschließend werden weitere Perspektiven für die Erstellung einer zweisprachigen terminologischen Datenbank für den Bereich des Jagdwesens auch im Kontext der Didaktisierung skizziert.

Pavlína Soušková

Die inklusive Sprache im Hinblick auf Menschen mit Behinderung im deutschtschechischen Vergleich

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Problematik der inklusiven Sprache im Hinblick auf Menschen mit Behinderung im massenmedialen Diskurs, wobei die Aufmerksamkeit der deutsch-tschechischen kontrastiven Analyse gewidmet wird. Zuerst wird das  Thema und der bisherige Forschungsstand grundsätzlich erläutert, danach die verwendete Methodologie dargestellt und schließlich werden ausgewählte Beispiele der inklusiven und nicht inklusiven Sprache im Hinblick auf Menschen mit Behinderung anhand Textkorpora aus mehreren Perspektiven analysiert. Dabei wird vor allem auf die diachrone Entwicklung ausgewählter Kollokationen und ihre Verwendung in verschiedenen deutschsprachigen Ländern geachtet. Die Ergebnisse bewerten und vergleichen, inwiefern sich ausgewählte Empfehlungen der inklusiven Sprache im massenmedialen Diskurs in der Tschechischen Republik und in den ausgewählten deutschsprachigen Ländern durchgesetzt haben.


Aktualisiert: 05. 11. 2024